Am frühen Samstagnachmittag, kurz vor Beginn der Präsentation des Bürgerforums Gut für Gutenstein (und damit der ersten echten Wahlveranstaltung), schien die Hauptsorge bei vielen Beteiligten zu sein, ob denn auch tatsächlich Leute kommen würden. Immerhin existiert die Liste erst seit Ende 2014. Und auch wenn man viel unterwegs war und mit vielen Menschen geredet hat, so ganz genau weiß man dann doch nicht, wen die Sache genug interessiert um ihr einen Teil seines kostbaren Wochenendes zu opfern.
Großes Aufatmen also, nachdem dann endlich die Tür aufging und die Bürger anfingen hereinzuströmen, und damit nicht mehr aufhörten, bis der Veranstaltungssaal des Gutensteinerhofs bis auf ein paar Plätze ganz vorn voll war. Um die hundert Personen wären es gewesen, schätzt das Personal.
Durch die Veranstaltung geführt wurde von Franz Nostitz, der zwar nicht der Liste GfG angehört, aber Mitglied des Vereins Gut für Gutenstein (aus dem sich die Liste entwickelt hat) ist. Zu Beginn hatten die einzelnen Kandidaten Gelegenheit sich selbst und ihre persönlichen Beweggründe vorzustellen. Hier wurde schnell klar dass man keine Politiker vor sich hat. Keine professionellen Redner, oder gar Berufs-Politiker, nur eine Hand voll Bürger die ein Ziel vor Augen haben und etwas bewegen wollen.
Im Anschluss übernahm der Spitzenkandidat Michael Kreuzer das Wort, um in kurzen Schlagworten das durchaus ambitionierte Programm von GfG zu erklären. Neben dem großen Thema Neubau „Senior Aktiv“, das der Anlass zur Gründung des Forums war, fanden auch allgemeine Punkte Erwähnung. So zum Beispiel die Infrastruktur, die Verbesserung der Gemeindearbeit für Kinder und Jugendliche, sowie der Tourismus, ein weiteres Hauptanliegen von Gut für Gutenstein.
Die Auswertung des von GfG zusammengestellten Fragebogens, den die Gutensteiner Bevölkerung in den vergangenen Wochen in ihren Briefkästen vorgefunden hat oder auch online ausfüllen konnte, stand als nächster Punkt auf dem Programm. Von den 29 gestellten Fragen wurden aus zeitlichen Gründen zwar nur eine Handvoll ausführlich behandelt, jedoch waren diese Ergebnisse meist mehr als eindeutig. Im Besonderen die Transparenz dessen was im Gemeinderat passiert scheint vielen ein Anliegen zu sein. Die gesamte Auswertung des von ca. 140 Bürgern abgegebenen Fragebogens ist frei zugänglich und kann auf der GfG Homepage eingesehen werden.
Der wohl interessanteste Teil des Nachmittags war dann aber wohl für alle die abschließende offene Fragerunde. Die Anwesenheit von Bürgermeister Johannes Seper und einigen seiner Parteikollegen hat die Sache natürlich erst recht spannend werden lassen. Eben diese Gruppe war es auch, die mit kritischen Wortmeldungen das Meiste zu sagen hatte. Es wurde über den de facto nicht existenten Tourismus, das marode Freibad, ehrenamtliche Zusammenarbeit, natürlich viel über die (noch) leer stehenden Wohnungen im Ortszentrum und den dort geplanten Neubau, sowie einen möglichen alternativen Standort für „Senior Aktiv“ diskutiert.
Verglichen mit dem mitunter harschen Tonfall, der sich in den letzten Tagen in den Kommentaren auf der GfG Homepage eingeschlichen hat, könnte man diese Gesprächsrunde wohl als handzahm, dafür aber fast durchgehend auf zivilisiertem Niveau bezeichnen. Generell scheint den meisten (unabhängig von parteilicher Zughörigkeit), in erster Linie daran zu liegen, das bestmögliche für Gutenstein und seine Bürger zu schaffen, im Idealfall alle gemeinsam.
Nur wie der Weg dorthin auszusehen hat, darüber ist man sich naturgemäß nicht einig. Man sagt ja „Viele Köche verderben den Brei“, aber genauso weiß man, dass viele Ansichten und Meinungen im besten Fall Kompromisse mit sich bringen können, mit denen sich dann auch alle anfreunden können.
Vielleicht kann es also nicht schaden, der einen oder anderen gegensätzlichen Meinung ein Mitspracherecht und Transparenz einzuräumen. Wie viele Gutensteiner DIESE Meinung teilen, werden wir in ein paar Tagen wissen.
Wir sagen DANKE für Ihren Besuch!
Schönen Sonntag wünscht
Anabel Zwinz