Die Kräuterbrücke in der Dumbagasse hat auch heuer wieder sehr viele verschiedene Pflänzchen zu bieten, welche im Laufe des Sommers hier beschrieben werden. Von Ringelblume, Goldlack, Frauenmantel, Lavendel, Rosmarin, Thymian, Duftgeranien, Efeu, Kapuzinerkresse, Oregano, Borretsch bis zum Spinatbäumchen ist alles zu finden. Natürlich werden sich auch einige Beikräuter wie Vogelmiere, Brennnessel oder Schöllkraut zeigen.
Beginnen möchte ich heute mit dem Efeu, den jeder von uns hat ihn in seiner Nähe, da er ja in fast jedem Garten anzutreffen ist beziehungsweise auch wildwachsend in Gutenstein oftmals vorkommt.
Efeu – Hedera helix
Efeu, botanisch Hedera helix genannt und zu den Araliengewächsen gehörend ist eine wunderschöne Kletterpflanze und vielseitig nutzbar, obwohl sie zu den leicht giftigen Pflanzen zählt. Dies heißt, dass diese Pflanze äußerlich angewendet werden kann und nur selten und sehr gezielt eingenommen wird oder in homöopathischer Verdünnung Verwendung findet. Hier auch wieder der Leitsatz von Paracelsius – die Dosis macht das Gift. Die meisten Inhaltsstoffe besitzt der Efeu im Herbst, bitte auch darauf achten, dass von den schwarzen Beeren keine in das Sammelsackerl wandert, denn diese sind der giftigste Teil der Pflanze. Es werden immer die frischen kleinen Blätter und Triebe des Efeus geerntet.
Efeu ist kein Halbschmarotzer, wie oft gedacht, er kann nur Bäume oder Sträucher die er als Klettergerüst nutzt, durch seine Wurzeln schädigen, indem er die wertvollen Nährstoffe aus dem Boden saugt oder er kann feinere Äste der belagerten Pflanze erdrücken.
Verwendung findet Efeu bei festsitzenden, krampfartigen Husten als Tee, Tinktur oder Sirup – hier bitte aber keine Selbstversuche, sondern ein fertiges Präparat aus der Apotheke besorgen, damit es zu keiner Überdosierung kommt.
Bei Nervenschmerzen wirkt eine Abkochung von frischen Efeublättern als Kompresse oder Umschlag schmerzstillend und beruhigend.
Frische Blätter, gemörsert oder püriert, auf Warzen oder Hühneraugen gerieben bringen sie zum Verschwinden.
Eine Cellulitemilch zur äußeren Anwendung kann man selbst gut herstellen.
Eine Handvoll Blätter (immer nur die mit 3-5 Zacken, die eher rundlichen Blätter an den Ästen belassen) und in einem viertel Liter Milch bei geringer Hitze ca. 20 Minuten köcheln, abseihen und mit der abgekühlten Flüssigkeit die betroffenen Stellen immer wieder einreiben. Sie können die Milch im Kühlschrank aufbewahren und solange verwenden, bis sie sauer ist, dann muss man eine neue Zubereitung herstellen.
Eine weitere Verwendung findet der Efeu als Waschmittel und Seifenersatz. Hierfür kocht man ca. 100g Efeublätter in 1l Wasser für 5 Minuten unter ständigem Rühren, füllt dies in ein Glas mit Schraubverschluss, lässt es abkühlen, verschließt es und schüttelt es ab und zu, bis kleine Schaumblasen aufsteigen – das ist das Zeichen, dass die Waschsubstanz fertig ist. Durch die enthaltenen Saponine, welche eine tolle fettlösende und reinigende Wirkung haben, ist es sowohl für die Waschmaschine als auch zum Geschirrspülen geeignet.
Auch bei den verschiedenen Räucherritualen wird das Efeuholz und sein Harz als reinigende, klärende und schützende Komponente verwendet.
In der Mythologie finden wir den Efeukranz bei rauschenden Festen, ist auch heute noch in Hochzeitssträußen als Zeichen der ewigen Liebe enthalten und wird bei Beerdigungen in den Kranz gebunden als Zeichen des ewigen Lebens und der Unsterblichkeit.
Der Efeu ist eine unsagbar robuste Pflanze, er klettert wo er gerade Platz findet, er zwängt sich durch die kleinste Fuge und wenn ein Teil auf die Erde aufsteht, bildet er sofort Wurzeln aus – ein wahres Kraftpaket der Natur.
Quellennachweis:
Seminarunterlagen FNL – Diplomierter Kräuterexperte
Siegrid Hirsch Felix Grünberger – Die Kräuter in meine Garten, Freya Verlag
Duftende Grüße
Christine Tisch
Gut informiert durch „Gut für Gutenstein“